Du kannst das beste Produkt haben, den cleansten Look, den durchoptimiertesten Funnel. Aber wenn sich niemand an deine Marke erinnert, war's das.
Willkommen in der Welt von Sticky Language – der Copy, die im Kopf kleben bleibt. Das ist Sprache, die Wiedererkennung schafft. Das sind Worte, die mehr verkaufen, weil sie mehr bedeuten.
Was ist Sticky Language?
Sticky Language ist nicht nur schön, sie ist scharf. Sie ist smart und sie hat Haltung. Sie ist der Unterschied zwischen:
„Wir bieten nachhaltige Mode für moderne Menschen.“
und
„Zieh dich nicht für andere an, sondern für dich.“
Sticky Language ist das Gegenteil von langweiligem Buzzword-Gestammel. Es ist Klartext mit Kick. Copy mit Charakter. Das ist Branding pur.
Warum Brand Recall ein Gamechanger ist
Brand Recall bedeutet: Deine Marke kommt im richtigen Moment in den Kopf deiner Zielgruppe. Beim Scrollen. Beim Suchen. Beim Kaufen.
Und wie entsteht dieser Effekt?
· Durch visuelle Wiedererkennung – ja.
· Durch Produktqualität – hoffentlich.
· Aber vor allem durch Sprache – versprochen.
Denn Worte schaffen Bilder. Und Bilder bleiben.
Das Problem: 90 % aller D2C-Brands klingen gleich
· Nachhaltig.
· Hochwertig.
· Innovativ.
· Designed in Berlin. Hergestellt mit Liebe.
Klingt alles nett. Klingt absolut sympathisch. Klingt nach … jeder zweiten Brand da draußen.
Das ist keine Brand Voice. Das ist Käse.
Was Sticky Language braucht
1. Haltung
Wer nichts zu sagen hat, bleibt auch nicht hängen. Sag, wofür du stehst. Und vor allem: Wogegen.
Beispiel:
Deo-Brand:
· Langweilig: "Sanfter Schutz den ganzen Tag."
· Sticky: "Schwitzen ist menschlich. Stinken nicht."
2. Konkretheit
Abstrakte Sprache erzeugt keine Emotion. Wen toucht schon irgendein technisches Geschwafel oder oberflächliche Produkteigenschafts-Bulletpoints?
Beispiel:
Kaffee-Marke:
· Allgemein: "Hochwertige Arabica-Bohnen."
· Sticky: "Kaffee, der dich wach macht, bevor dein Chef es tut."
3. Rhythmus und Sound
Sticky Language klingt. Die merkt man sich. Sie ist wie ein Ohrwurm, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Beispiel:
Food-Marke:
· "Mit unseren Naturprodukten fühlen Sie sich für den Tag gewappnet."
· "Iss, was dich stärkt. Nicht, was dich stresst."
4. Mut zur Kante
Eine Brand, die keine Ecken hat, bleibt nirgendwo hängen. Sticky Language braucht Reibung, Widerspruch und Klarheit. Dann hat sie den Wiedererkennungswert, der dich vorwärts bringt.
Du darfst provozieren. Du darfst polarisieren. Hauptsache: Du bist nicht egal.
Wie du Sticky Language entwickelst
Schritt 1: Brand Voice definieren
· Ist deine Marke eher laut oder leise?
· Ernst oder verspielt?
· Ironisch oder empathisch?
· Zurückhaltend oder provokant?
Erstelle ein Voice-Grid und definiere klare Do's & Don'ts für deine Sprache. Nur mit klaren Vorstellungen in Sachen Brand Voice überzeugst du deine Zielgruppe.
Beispiel:
Do: Klar,
direkt, humorvoll.
Don't: Floskeln, Worthülsen, Passivsprache.
Schritt 2: Claim und Key Messages überarbeiten
Teste deine bisherigen Aussagen mit folgenden Fragen:
· Klingt das wie du oder wie alle?
· Bleibt das hängen?
· Würde deine Zielgruppe das zitieren oder teilen?
Schritt 3: Memory Triggers einbauen
· Sprachbilder verwenden ("Dieser Duft duscht dir den Tag vom Leib")
· Unerwartete Vergleiche ("So leicht wie dein Sonntag, nur tragbar")
· Ironie oder Punchlines ("Endlich eine Creme, die alles hält, nicht nur verspricht")
Praxisbeispiele für Sticky Messaging
Beispiel 1: Taschenlabel
· Standard: "Minimalistische Designs für den Alltag."
· Sticky: "Hat Platz für‘s Shoppen in Berlin. Sieht aus wie Paris. Trägt dein Chaos mit Stil."
Beispiel 2: Limo-Startup
· Standard: "Erfrischend. Fruchtig. Anders."
· Sticky: "Wie ein Sommerkuss mit Kohlensäure."
Beispiel 3: Shampoo-Marke
· Standard: "Pflegt dein Haar mit der Kraft der Natur."
· Sticky: "Wenn sich dein Bad wie ein Spa anfühlt und dein Haar wie Urlaub aussieht."
Checkliste: Wie sticky ist deine Sprache?
Du kannst 10 Ads schalten und den Funnel durchoptimieren, wenn deine Copy nicht klebt wie ein Kaugummi, rutscht deine Brand aus dem Gedächtnis. Teste mit den folgenden Fragen, wie sticky deine Brand wirklich spricht:
✅ 1. Erkennt man deine Brand an einem einzigen Satz?
Wenn dein Slogan auch auf deine drei größten Mitbewerber passt – neu denken, neu schreiben.
Beispiel:
„Nachhaltig. Hochwertig. Anders.“
„Zieh dich nicht für andere an. Sondern für dich.“
✅ 2. Hat dein Claim Wiedererkennungswert?
Frage dich: Würde jemand deinen Claim zitieren? Teilen?
Oder klingt er wie aus dem Buzzword-Generator?
✅ 3. Sprichst du die Sprache deiner Zielgruppe?
Nicht die deiner Agentur. Nicht die deines Gründungsdecks.
Copy, die konvertiert, klingt nicht „professionell“, sie klingt nahbar.
✅ 4. Sind deine Headlines zitierbar?
Starke Headlines erzeugen Bilder im Kopf. Oder Gänsehaut. Oder ein Lächeln.
Könnte jemand sie als Insta-Caption klauen? Dann ist sie sticky.
✅ 5. Wäre jemand bereit, dein Wording auf ein T-Shirt zu drucken?
Wenn ja, Glückwunsch: du bist auf dem Weg zur Sticky Brand.
Fazit: Wer haften will, muss kleben
Sticky Language ist kein nettes Extra. Sie ist der Memory-Haken deiner Marke. Die Eintrittskarte in die Köpfe deiner Zielgruppe.
Wenn du willst, dass man sich wirklich an dich erinnert – rede so, dass man dich nie wieder vergisst.
Sticky Language = Sticky Brand. Und Sticky verkauft.
Christian Schultze
Creative Copywriting für D2C-Brands mit Ambitionen
Kommentar schreiben